Rheine, eine Stadt mit einer bewegten Geschichte, ist heute vor allem als charmante Einkaufsstadt und Anziehungspunkt für Touristen bekannt. Doch es gab eine Zeit, in der Rheine auch als „Sündenbabel“ in Erscheinung trat – ein Ort, an dem das Vergnügungsleben blühte, Grenzen ausgetestet wurden und sich ein facettenreiches Nachtleben entfaltete. Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Vergnügungskultur in Rheine, ihre Glanzzeiten und ihren Wandel bis in die Gegenwart.
Bereits im 19. Jahrhundert existierten in Rheine Gastwirtschaften und Tanzlokale, die nicht nur als Treffpunkte für die Bürgerschaft dienten, sondern auch für durchreisende Kaufleute, Handwerker und Militärs. In der Kaiserzeit entstanden erste gehobene Etablissements, die für ihre Musikabende und berauschenden Feste bekannt wurden.
Die 1920er-Jahre brachten einen Boom des Amüsierbetriebs. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung eröffneten in Rheine Tanzpaläste, Varietés und Etablissements, in denen sich ein ausschweifendes Nachtleben entwickelte. Rheine wurde zum Magneten für Nachtschwärmer, die zwischen Jazzklängen, rauschenden Ballabenden und speakeasy-artigen Bars nach Unterhaltung suchten. Nicht selten wurde dabei die Grenze zur Illegalität überschritten – sei es durch das Kartenspiel um hohe Summen oder geheime Hinterzimmer, in denen es wilder zuging als auf der Tanzfläche.
Nach den Kriegswirren veränderte sich das Bild. Während der Wiederaufbauzeit kam das Vergnügungsleben allmählich zurück, doch mit einem anderen Fokus. In den 1950er- und 60er-Jahren etablierten sich zahlreiche Kneipen, Musiklokale und Tanzcafés, die einen gehobenen, aber dennoch ausgelassenen Stil pflegten. Rheine wurde ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen, die nach dem Wirtschaftswunder neue Formen des Feierns entdecken wollten.
Die 1970er- und 1980er-Jahre brachten eine weitere Blütezeit der Nachtkultur in Rheine. Discos, Rockclubs und Partylocations schossen aus dem Boden und veränderten das Stadtbild. Besonders in dieser Zeit bekam Rheine den Ruf eines „Sündenbabels“, da nicht nur das Tanzvergnügen im Vordergrund stand, sondern auch exzessives Feiern, alkoholreiche Nächte und das Aufkommen der Clubkultur.
war eine legendäre Musikkneipe in Rheine, die 1981 von Eddy Dieckmann an der Marktstraße eröffnet wurde. Sie entwickelte sich schnell zu einem kulturellen Zentrum und war bekannt für ihre Livemusik-Veranstaltungen, die zahlreiche Besucher anzogen. Dieckmann organisierte zudem jährlich ein Kleinkunstfestival auf dem Marktplatz und später auf den Emswiesen, was die kulturelle Szene der Stadt bereicherte. Die Kneipe war bis in die 1990er Jahre aktiv und ist heute noch vielen als kultureller Treffpunkt in Erinnerung.
Besonderheiten zu Eddys Pinte
Livemusik und Kleinkunst: Die Kneipe war bekannt für regelmäßige Livemusik-Veranstaltungen und diente als Plattform für lokale Künstler.
Kleinkunstfestival: Eddy Dieckmann organisierte jährlich ein Kleinkunstfestival auf dem Marktplatz und später auf den Emswiesen, das zur kulturellen Belebung der Stadt beitrug.
Die Bedeutung von Eddy's Pinte für die Livemusikszene in Rheine war so groß, dass nach ihrer Schließung in den 1990er Jahren ein merklicher Rückgang von Livemusik-Veranstaltungen in der Stadt zu verzeichnen war.
war eine weitere bedeutende Diskothek in Rheine. Der Club feierte noch 2017 sein 40-jähriges Bestehen, was darauf hindeutet, dass er 1977 wohl eröffnet wurde. Belegt ist das jedoch nicht genau. Der Eingang führte damals durch eine kleine Kneipe mit einem anderen Betreiber, zunächst den Rolfs Pub, dann Ivaniki bzw. Herbert. Der Club war für seine abwechslungsreichen Veranstaltungen und die lebendige Atmosphäre bekannt.
Besonderheiten des Roxy
Roxy Revival Party: Obwohl der Club seit 2017 geschlossen ist, lebt seine Tradition durch die jährlich am 26. Dezember stattfindende Roxy Revival Party im Mühlenhof Rheine weiter.
Die Diskothek Albatros "Trosse" Rockpalast, liebevoll als "Trosse" bekannt, wurde 1972 von Bernhard Linnenbaum im ehemaligen Kino von Rheine-Mesum eröffnet. Sie entwickelte sich rasch zu einem überregionalen Kultort, insbesondere durch ihren einzigartigen Musikmix mit Schwerpunkt auf Rockmusik, der in größeren Diskotheken oft nicht vertreten war.
Besonderheiten der "Trosse":
Ende einer Ära:
Anfang der 1990er Jahre sah sich die "Trosse" mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert, darunter Beschwerden von Anwohnern, die zu verkürzten Öffnungszeiten führten. Trotz Demonstrationen von Anhängern kam es am 19. November 1994 zu einem verheerenden Brand, der die Diskothek zerstörte. Pläne für einen Wiederaufbau in Mesum wurden nicht realisiert.
Das RiZZ war ein beliebter Nachtclub in Rheine, der sich in der Marktstraße 6 befand. Interessanterweise liegt das Gebäude, in dem sich das RiZZ befand, an einem historischen Ort: Hier wurde am 15. Oktober 1885 der "Turn-Verein Rheine" gegründet, der heutige TV Jahn Rheine 1885 e.V. Zudem wurde das RiZZ in den Räumen der ehemaligen Eddy’s Pinte errichtet, einer legendären Musikkneipe, die über Jahre hinweg ein kultureller Treffpunkt in Rheine war.
Besonderheiten des RiZZ:
Veranstaltungen und Angebote: Der Club war bekannt für seine abwechslungsreichen Events und Aktionen. Beispielsweise wurden Verlosungen durchgeführt, bei denen Gäste VIP-Tische und Getränkepakete gewinnen konnten.
Zentrale Lage: Durch seine Position in der Marktstraße war das RiZZ leicht erreichbar und ein zentraler Treffpunkt im Nachtleben von Rheine.
Trotz seiner Schließung bleibt das RiZZ vielen als ein Ort lebhafter Nächte und besonderer Erlebnisse in Erinnerung.
In ihrer Hochphase zählte Rheine mehr als 20 Bars und mehrere Nachtclubs, darunter auch Das Lux, Empire, Diskothek Scala und Down Town. Diese Lokalitäten waren für ihre ausgelassene Atmosphäre, stilvollen Inneneinrichtungen und innovativen Musikstile bekannt. Die Szene reichte von klassischen Tanzlokalen über Rock- und Pop-Clubs bis hin zu Diskotheken mit elektronischer Musik.
Neben dem exzessiven Nachtleben gab es in Rheine auch gehobene gesellschaftliche Treffpunkte, darunter das Letterhaus. Hier versammelte sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts die feine Gesellschaft der Stadt zu eleganten Tanzveranstaltungen, offiziellen Empfängen und kulturellen Anlässen.
Mit dem Ende der 1990er und den 2000er-Jahren wandelte sich die Szene erneut. Viele der einst berüchtigten Vergnügungslokale schlossen, da sich das Freizeitverhalten veränderte und strengere Vorschriften das Nachtleben reglementierten. Heute steht Rheine eher für eine gesellige, aber kultivierte Ausgehkultur – mit modernen Bars, stilvollen Cafés und saisonalen Stadtfesten, die an die früheren Zeiten erinnern, ohne jedoch deren Exzess zu wiederholen.
Die Anzahl der klassischen Nachtclubs sank auf weniger als eine Handvoll, während es heute noch rund 10 bis 15 Kneipen und Gasthöfe in der Innenstadt gibt, die mit verschiedenen Konzepten für ein breiteres Publikum attraktiv bleiben.
Rheine bekommt sein Nachtleben zurück! Der Hirschclub bringt frischen Wind in die Stadt und wird zum neuen Hotspot für alle, die unvergessliche Nächte erleben wollen. Mit einem modernen Konzept aus Club-Events, Live-Musik und Special Nights knüpft der Hirschclub an die legendären Zeiten von Tenne, Roxy & Co. an – und schafft gleichzeitig einen einzigartigen Treffpunkt für Nachtschwärmer.
Ob Electro, Charts, 80s/90s-Partys oder Live-Acts – hier wird gefeiert, getanzt und genossen. Stilvolles Ambiente, erstklassiger Sound und eine Atmosphäre, die Rheines Clubszene neu definiert – der Hirschclub ist bereit, das Nachtleben wieder zu beleben!
Feiern wie früher, erleben wie nie zuvor!