Das Gebiet um Rheine war schon in der Steinzeit besiedelt, wie archäologische Funde belegen. Die strategisch günstige Lage an der Ems bot frühen Siedlern eine reiche Lebensgrundlage. Während der römischen Expansion nach Germanien im 1. Jahrhundert n. Chr. spielte die Region eine Rolle im Spannungsfeld zwischen Römern und Germanen. Rheine lag unweit der berühmten Schlacht im Teutoburger Wald (9 n. Chr.), in der die Germanen unter Arminius drei römische Legionen besiegten.
Die erste urkundliche Erwähnung Rheines erfolgte 838, als Kaiser Ludwig der Fromme dem Kloster Herford Landrechte in dieser Region übertrug.
Mit dem Aufstieg des Bistums Münster im Hochmittelalter gewann Rheine an Bedeutung. Der Handelsplatz an der Ems wurde im Jahr 1327 durch Bischof Ludwig II. von Münster mit den Stadtrechten versehen. Dies markierte den offiziellen Übergang Rheines von einer bäuerlichen Siedlung zu einer Stadt mit Selbstverwaltungsrechten.
Im Spätmittelalter wurde Rheine Mitglied der Hanse. Die günstige Lage an der Ems förderte den Handel mit Getreide, Textilien und Salz. Der Wohlstand wuchs, zahlreiche Fachwerkhäuser und Handelskontore entstanden. 1498 wurde die erste steinerne Brücke über die Ems errichtet, die den Handelsfluss weiter erleichterte.
Das 16. und 17. Jahrhundert waren von Konflikten geprägt. Besonders verheerend war der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), in dem Rheine mehrmals umkämpft war. 1634 wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen zerstört, was den wirtschaftlichen Aufschwung abrupt stoppte. Der Westfälische Friede (1648) brachte schließlich eine lang ersehnte Stabilisierung, doch der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte.
Im 18. Jahrhundert wurde die Saline Gottesgabe gegründet, die Rheine zum bedeutenden Salzproduzenten machte. Salz war damals ein wertvolles Gut und brachte der Stadt zusätzlichen wirtschaftlichen Auftrieb. 1797 wurde die erste Poststation eingerichtet, die den Handel und die Kommunikation weiter förderte.
Mit der Industriellen Revolution veränderte sich Rheine grundlegend. 1856 wurde die Eisenbahnlinie Münster–Emden eröffnet, was die Stadt an das überregionale Verkehrsnetz anschloss. Die Textilindustrie blühte auf, und zahlreiche Fabriken wurden errichtet.
Zwischen 1850 und 1900 wuchs die Bevölkerung rasant, neue Wohngebiete entstanden, und Rheine entwickelte sich zu einer modernen Stadt. Die wirtschaftliche Basis erweiterte sich um Maschinenbau, Leder- und Tabakproduktion. 1885 wurde Rheine in den neu gegründeten Kreis Steinfurt eingegliedert, was die Verwaltung und Infrastruktur weiter verbesserte.
Während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Rheine zwar nicht direkt zerstört, litt aber unter wirtschaftlichen Problemen und Hungersnöten. Die Weimarer Republik brachte demokratische Reformen, aber auch politische Unruhen.
Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Rheine stark zerstört. Durch Luftangriffe im Jahr 1944 wurde ein Großteil der Stadt vernichtet. Am 2. April 1945 marschierten alliierte Truppen in Rheine ein und beendeten die NS-Herrschaft. Nach Kriegsende begann der Wiederaufbau, und Rheine erlebte in den 1950er- und 1960er-Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung.
In den 1970er-Jahren kam es zu einer Gebietsreform, bei der Rheine zahlreiche umliegende Gemeinden eingemeindete, wodurch die Stadt weiter wuchs. Die Infrastruktur wurde modernisiert, Schulen erweitert und Gewerbegebiete ausgebaut.
Heute hat Rheine etwa 80.000 Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt im Münsterland. Die Wirtschaft ist breit aufgestellt – von Industrie über Handel bis hin zu modernen Dienstleistungssektoren. Die Stadt bietet eine hohe Lebensqualität mit zahlreichen kulturellen und touristischen Highlights:
- Falkenhof-Museum– Historischer Kern Rheines mit einer Ausstellung zur Stadtgeschichte.
- Saline Gottesgabe – Zeigt die frühere Bedeutung der Salzgewinnung.
- Kloster /Burg Bentlage – Eine der bedeutendsten Klosteranlagen Westfalens.
- NaturZoo Rheine – Ein beliebtes Ausflugsziel für Familien.
- Emsuferpromenade – Ein modernes Stadtentwicklungsprojekt zur Belebung des Flussufers.